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Wie finde ich die richtige Entgratmaschine?
Maschinen zum Entgraten von Blechen gibt es in verschiedenen Ausführungen.
Doch die Wahl zwischen Bürsten und Schleifwalzen, einseitiger oder doppelseitiger Bearbeitung kann verwirrend sein – insbesondere wenn weitere Aggregate hinzukommen. In diesem Artikel helfen wir Ihnen dabei, genau die Entgratmaschine zu finden, die Ihren Anforderungen entspricht.
So zahlreich und unterschiedlich die Entgratverfahren auch sind, sie alle haben ihre Berechtigung. Schließlich unterscheiden sich auch die Grate auf den Blechen. Hinzu kommen weitere Faktoren wie Produktivität, Flexibilität oder Gleichmäßigkeit der Kantenverrundung. Um die richtige Entgratungsmaschine zu finden, müssen also am Ende die richtigen Fragen in der richtigen Reihenfolge gestellt werden.
1. Frage: Was muss alles entfernt werden?
Beim Entgraten stehen natürlich zunächst die Grate im Fokus. Doch man sollte genauer hinsehen: Bei thermischen Schneidverfahren wie dem Autogenbrennschneiden oder dem Laserschneiden bilden sich sogenannte Schlacken, und zwar je dicker das Blech, desto mehr: Für dünne Bleche ist das nicht relevant, für schwere hingegen schon Blätter. Die Schlacke als Ablagerung von Metalloxid weist andere Eigenschaften auf als die Grate selbst, die aus dem Grundmaterial bestehen. Außerdem haftet es weniger fest am Werkstück und ist zudem weicher. Von Schleifen ist hier abzuraten, da sich die Schleifmittel schnell zusetzen können. Andererseits lässt es sich relativ einfach maschinell mit einem Schlackenhammer entfernen. Dieses System muss der eigentlichen Entgratungsmaschine vorgeschaltet werden, damit beide Prozesse störungsfrei ablaufen können.
2. Frage: Wie groß sind die Grate, die entfernt werden müssen?
Grate haften fest am Werkstück und können nicht ohne Werkzeug entfernt werden. Auch diese Werkzeuge müssen zur Größe der Grate passen: Stark genug, um sie zu entfernen, aber dennoch fein genug, um das Werkstück nicht zu beschädigen. Die Größe der Grate hängt stark von der Blechdicke ab.
Generell lässt sich sagen, dass große Grate mit einer Schleifwalze entfernt werden müssen. Bürsten hingegen eignen sich für kleinere Grate, Sekundärgrate und zur Kantenverrundung. Dementsprechend sind die Entgratmaschinen nach unterschiedlichen Prinzipien konzipiert.
3. Frage: Wie groß sind die Werkstücke?
Diese Frage ist wichtig bei der Entscheidung, ob die Entgratmaschine einseitig oder beidseitig arbeiten soll. Bei einer beidseitig arbeitenden Maschine müssen die Werkstücke eine gewisse Mindestlänge haben, sonst fallen sie zwischen den Bürsteneinheiten durch. Einseitige Entgratmaschinen hingegen verfügen über eine Unterlage, beispielsweise ein Vakuumband. Damit lassen sich auch kleinere Werkstücke bis zur Größe einer Zwei-Euro-Münze fixieren.
Wenn es die Länge der Werkstücke zulässt, spricht viel für eine Doppelseiten-Entgratmaschine. Es arbeitet wesentlich produktiver als ein einseitiges System: Die Werkstücke benötigen nicht nur einen Durchgang statt zwei, auch die Zeit für das Wenden und Wiedereinlegen entfällt. Auch wenn die Grate nur auf einer Seite des Werkstücks haften, bietet ein doppelseitiges System Vorteile. Dann müssen Sie beim Einsetzen nicht darauf achten, dass sich die Grate auf der richtigen Seite befinden.
4. Frage: Wie wichtig ist eine besonders gleichmäßige Kantenverrundung?
Entgratungsmaschinen entfernen nicht nur die Grate, sie verrunden auch immer gleichzeitig die Blechkanten. Wenn Sie jedoch eine besonders gleichmäßige Kantenverrundung wünschen, sticht ein Verfahren hervor: die Bearbeitung mit rotierenden Bürsten. Nur treffen sie aus immer unterschiedlichen Richtungen auf das Blech. Die rotierenden Bürsten erfordern jedoch, dass die Werkstücke fest aufliegen, beispielsweise auf einem Vakuumband. Dies gibt es nur bei einer einseitig arbeitenden Entgratmaschine.
5. Frage: Wie gut muss die Oberflächengüte sein?
Auch wenn eine Entgratmaschine hauptsächlich die Blechkanten bearbeitet, ist ein bestimmtes Schliffbild auf der Oberfläche unvermeidbar. Sollte der Kunde dies nicht akzeptieren, gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder Sie bearbeiten die Teile mit Ihrer eigenen Endbearbeitungsmaschine, oder Sie bearbeiten sie mit Ihrem eigenen Aggregat in der Entgratungsmaschine. Bei der zweiten Möglichkeit ist jedoch zu beachten, dass dies nur mit einseitigen Entgratsystemen möglich ist.
Letzte Frage: Welches ist derzeit die beste Entgratungsmaschine?
Diese Frage kann jeder Nutzer nur für sich selbst beantworten. Ausschlaggebend ist die Bandbreite der zu bearbeitenden Teile. Wenn eine Maschine nicht alle anfallenden Werkstücke bearbeiten kann, besteht kein Grund zur Verzweiflung: Neben der Möglichkeit einer zweiten Entgratmaschine können bestimmte Teile auch einem Lohnentgrater übergeben werden. Aus finanzieller Sicht sind beide Optionen interessanter als das mühsame und zeitaufwändige Entgraten von Hand.