#Neues aus der Industrie
Näher an den Kunden
Wofür steht FAULHABER in Ihren Augen?
Welchen Weg schlägt FAULHABER in Zukunft ein? Welchen Nutzen werden die Kunden
davon haben? Welche Branchen werden verstärkt Mikroantriebe und Komplettlösungen
nachfragen? Gesamtvertriebsleiter Marcus Remmel über Märkte und Vertriebsstrategien,
eigene Standorte, die große Innovationskraft des Unternehmens – und seinen eigenen,
spannenden Weg zu FAULHABER.
Wofür steht FAULHABER in Ihren Augen?
FAULHABER ist einer der Technologieführer seiner
Branche – und trotzdem steht hier der Mensch absolut
im Mittelpunkt: Das ist eben das Angenehme bei
einem familiengeführten Unternehmen. Vor allem
wird langfristig gedacht, egal ob es um Kunden- oder
Mitarbeiterbindung oder um unser Engagement vor
Ort in den Märkten geht.
Wie kamen Sie zu FAULHABER und was hat Sie
an der Aufgabe gereizt?
Ich habe Mechatronik studiert; die Verbindung
von Elektrik und Mechanik sowie Software als Komplettsystem
hat mich schon immer interessiert. Zuerst
begann ich als Entwickler und habe mich dann über
Produktmanagement Richtung Vertrieb bewegt.
Ich wollte Produkte eintwickeln, die Kunden einen
Nutzen bringen. Vielleicht deshalb, weil ich mein
erstes Projekt als junger Entwickler zwei Jahre
lang am Markt vorbei entwickelt hatte. Das landete
dann in der Schublade – was mich bewegte, der
Frage nachzugehen, wie man am Markt erfolgreiche
Produkte entwickelt. Deshalb bin ich mit dem
Vertrieb raus zu den Kunden gegangen, übernahm
dann mehr und mehr Projektleitung und brachte
letztendlich Kundenwünsche in Produkte ein. Damit
ging’s dann in Richtung Produktmanagement, wo
ich sehr viele Vertriebsschulungen durchführte und
irgendwann selbst in den Vertrieb gewechselt bin.
Der Weg zu FAULHABER war fast logisch, da
meine zwei vorherigen Arbeitgeber FAULHABERTechnologie
angewendet haben. An der Aufgabe
gereizt hat mich vor allem das Vorhaben, den damals
noch an mehreren Standorten voneinander
isolierten Vertrieb zusammenzuführen und gesamtheitlich
auf die Märk-te auszurichten.
In welchen Produkten finden wir FAULHABER?
Das ist das Schöne bei FAULHABER: Man ist nicht
festgelegt auf eine Branche, sondern es gibt permanent
neue Möglichkeiten, FAULHABER-Produkte
einzusetzen; tausende von Anwendungen – jeden
Tag neue Kunden, jeden Tag neue Produkte. Von
beispielsweise Unterwasser-Robotern in der Tiefsee,
die zunehmend autonom unterwegs sind, bis hin
zum Satelliten im Weltall. Ein Highlight war sicher
vor 2 Jahren die Rosetta-Mission, als dort mit Philae
immerhin 14 FAULHABER-Motoren auf dem Kometen
Tschuri gelandet sind.
Wie entwickelt sich der Markt für FAULHABER?
Sehr differenziert, vor allem durch den Trend
zur Automatisierung quer durch alle Branchen wie
Medizintechnik und Laborautomation. Es gibt immer
wieder sehr dynamische Entwicklungen in einzelnen
Branchen und Märkten, die sich nach einigen Jahren
wieder konsolidieren, wofür es dann an anderer Stelle
wieder losgeht. Das macht es nicht gerade leicht,
Entwicklungen vorherzusagen, aber da FAULHABER
hochinnovativ und ständig mit neuen Produkten am
Markt ist, sind wir auf alles sehr gut vorbereitet.
Welche Branchen sind besonders
innovationsgetrieben?
Gerade in der Laborautomation sieht man natürlich
im Moment ein starkes Bestreben, die Analyse
näher an den Patienten zu bringen. Die dafür
notwendigen Systeme stehen in den Kliniken oder
Praxen und erfordern eine komplett neue Art von
Produktkonzepten. In der Medizintechnik geht es
zum Teil immer mehr in Richtung Operationsroboter –
Systeme, die ferngesteuert in den Körper eindringen,
bei denen es letztendlich keine unmittelbare
Verbindung mehr gibt zwischen Operateur und
Skalpell oder Endoskop. Auch in der Luftfahrt findet
eine zunehmende Elektrifizierung statt: Heute noch
weitgehend mechanische Funktionen werden für
mehr Komfort zunehmend mit Antrieben ausgestattet
– ob Jalousien in der Business Class oder die
Sitzverstellungen in der Premium Economy. Und
schließlich die erwähnte Automatisierungstechnik,
die zum Teil in Richtung miteinander verbundener,
aber autark arbeitender Roboter bzw. Systeme geht.
Will FAULHABER auch global weiter expandieren?
Wir haben seit vielen Jahren unser sehr gut funktionierendes
Distributionsnetz, aber wir wissen auch,
dass wir in gewissen Märkten selbst vertreten sein
müssen, um mit den Kunden komplexere Projekte
und Entwicklungen angehen zu können. Dort haben
wir uns gezielt verstärkt oder sind selbst aktiv geworden
– zum Beispiel vor zwei Jahren in Benelux, letztes
Jahr in Polen, Anfang dieses Jahres in Malaysia. Und
jetzt als nächsten Schritt in Österreich.
Wie wichtig ist die Innovationsführerschaft für
FAULHABER?
FAULHABER ist wie gesagt einer der Technologieführer
im Bereich der Mikroantriebstechnik und
es ist essenziell, dass FAULHABER hier vorn dabei
bleibt. Dabei verkaufen wir zunehmend nicht mehr
nur einzelne Komponenten wie Motoren oder
Getriebe – stattdessen geht es immer mehr in Rich-
tung Komplettlösungen, die dann zusammen mit
Encoder und Steuerung verkauft werden. Gerade im
Bereich Steuerungen haben wir ja letztes Jahr wieder
einen sehr großen Schritt gemacht mit der Einführung
unserer neuen Motion Controller Generation.
Diese erleichtert doch ganz deutlich die Einbindung
unserer Antriebstechnologien an übergeordnete
Prozessleittechnik oder SPS-Systeme. Auch in der
Fertigungstechnik ist unsere Innovationskraft gefragt;
hier herrscht ein hoher Kostendruck – und wir sind
ständig dabei, die Produktion effizienter zu machen.
Selbst im Vertrieb gilt es permanent, nach vorn zu
denken, innovativer und effizienter zu werden.
Woher nimmt FAULHABER die Ideen für neue,
innovative Produkte?
Ideen für neue, innovative Produkte zu haben ist
ja quasi die Marken-DNA von FAULHABER. Zum einen
gibt es dafür bei FAULHABER die klassische Schiene
über die Entwicklung bzw. Vorausentwicklung, die
sich mit neuen Technologien beschäftigt und Input
für neue Produkte liefert. In der Regel sind das dann
Technologien, die uns im Vertrieb oder übers Produktmanagement
vorgestellt werden und die wir
dann mit Kunden oder Vertriebspartnern diskutieren.
Zum anderen richtet sich FAULHABER aber auch
stärker an Märkten und den dort aktiven Kundengruppen
aus. In einigen unserer Märkte haben wir
dazu vor Jahren begonnen, gezielt wichtige Player
zu identifizieren und zu befragen – nach Anforderungen
und gewünschten Kundennutzen. Die Ergebnisse
wurden dem Produktmanagement und der Entwicklung
zur Verfügung gestellt, sodass wir Produkte
erhalten, die optimal auf die Kundenanforderungen
ausgerichtet sind.
Geht es da um Produkte des Standardportfolios
oder mehr um kundenspezifische Entwicklungen?
Sowohl als auch. Ziel ist, dass der Standard bei
FAULHABER natürlich bereits möglichst nah an der
Endanwendung liegt, damit für erforderliche Anpassungen
nur noch geringe Modifikationen notwendig
sind. Es gibt aber natürlich auch den Bereich der
reinen kundenspezifischen Entwicklung. Das sind
Projekte, wo wir gezielt für einzelne Kunden oder
mit ihnen zusammen Entwicklungen angehen und
dann wirklich individuell für diese Kundenprojekte
designen.
Was dürfen wir von FAULHABER in naher
Zukunft erwarten?
FAULHABER wird bei der Produktentwicklung
natürlich weiterhin den Kundenanforderungen folgen,
die Antriebe kontinuierlich noch kleiner, noch
effizienter, noch geräuschärmer machen als heute.
Es werden neue Antriebe und Systeme dazukommen;
das Motion Control Sortiment werden wir weiter ausbauen.
Insgesamt werden wir uns noch kundenorientierter
aufstellen und noch häufiger mit Kunden
zusammen Produkte designen – es bleibt auf jeden
Fall spannend
Wir sind ständig dabei, die Produktion effizienter zu machen