"Roboter" feiert sein 100-jähriges Bestehen

Roboter haben einen langen Weg hinter sich, seit sie vor einem Jahrhundert in unseren Wortschatz Einzug hielten. Das Jahr 2020 markiert den 100. Jahrestag des bahnbrechenden Science-Fiction-Stücks "R.U.R." des tschechischen Schriftstellers Karel Čapek (Rossum's Universal Robots).

Čapeks vorausschauende Produktion verwendete nicht nur zum ersten Mal das Wort "Roboter", sondern löste auch eine langjährige Debatte über die sozialen, moralischen und wirtschaftlichen Argumente über die Entwicklung und den Einsatz von künstlich intelligenten Technologien aus. Interessant ist, dass das Wort Roboter aus dem Tschechischen für "Zwangsarbeit" stammt.

Die Roboter in R.U.R. sind keine mechanischen Geräte. Stattdessen sind sie künstliche biologische Organismen, die dem Menschen ähneln. Während diese kognitiven Humanoiden anfangs damit zufrieden sind, für den Menschen zu arbeiten, rebellieren sie schließlich und löschen das menschliche Leben aus. Heute, da Roboter ein allgegenwärtiger Teil des Alltags geworden sind, haben sich die Ängste vor einer kompletten Übernahme durch die Roboter etwas gelegt, sagt Mark Gray, ein Verkaufsleiter beim dänischen Hersteller kollaborativer Roboter Universal Robots.

"Das Interessante an modernen Robotern im Vergleich zu denen, die erstmals in Čapeks Stück vor einem Jahrhundert erdacht wurden, ist, dass die Menschen in der Vergangenheit Roboter mit großem Misstrauen betrachteten. Sie wurden als Bedrohung für Arbeitsplätze und letztlich als Ersatz für Menschen angesehen."

Mit der Entwicklung der Robotertechnologie hat sich diese Sichtweise laut Gray allmählich geändert.

"Moderne Roboter sind darauf ausgelegt, an der Seite von Menschen zu arbeiten und langweilige, schmutzige und gefährliche Aufgaben zu übernehmen, anstatt Arbeitsplätze zu ersetzen. Die Menschen erkennen zunehmend die Vorteile, die Roboter für ihr tägliches Leben bringen können. Nach der COVID-19-Pandemie zum Beispiel können Roboter riskante Aufgaben an vorderster Front übernehmen, wie zum Beispiel in Testlaboren."

Die Evolution der Robotik

Roboter haben seit 1920 einen langen Weg zurückgelegt. In der Fertigungsindustrie verbessern zuverlässige, wiederholbare und leistungsfähige Roboter seit Jahrzehnten zunehmend die Produktionseffizienz und -qualität, während die Vorteile der Robotertechnologie in der Dienstleistungs- und Transportbranche sowie im häuslichen Umfeld bald noch deutlicher zu Tage treten werden

In vielerlei Hinsicht war Čapeks Roboterkonzeption eine Umkehrung der Realitäten der technologischen Entwicklung. Die meisten Experten sind sich einig, dass das Aufkommen von vollständig humanoiden, kognitiven Robotern noch viele Jahre entfernt ist. Für Mark Gray,

"Die Entwicklung hin zu Robotern mit kognitiven Fähigkeiten auf menschlichem Niveau verläuft relativ langsam. Dennoch glauben wir bei Universal Robots, dass das ultimative Ziel der Robotik darin besteht, sich zu humanoiden Robotern zu entwickeln. Wir sehen bereits, dass Roboter wie Pepper im Gastgewerbe eingesetzt werden und sehr effektiv arbeiten."

Wann ein vollständig kognitiver Roboter Realität wird, darüber lässt sich nur spekulieren, obwohl sich die Entwicklung der Robotertechnologie zweifelsohne beschleunigt, meint Paul Williams, Vertriebsleiter bei KUKA Robotics.

"Die Lücke zwischen der vor 100 Jahren erdachten Roboterzukunft und dem, wo wir heute stehen, hat sich in den letzten fünf Jahren stärker geschlossen als in den vorangegangenen vierzig Jahren der Robotik zusammen. Die Grundlagen für die heutige Entwicklung wurden in diesen vierzig Jahren gelegt, aber die Fortschritte in der mobilen Robotik, bei den feinfühligen mechanischen Einheiten und insbesondere bei den kollaborativen Robotern in den letzten fünf Jahren bedeuten, dass Čapeks Robotervision innerhalb der Lebenszeit der nächsten Generation erreichbar werden könnte."